Philosophie aus sich heraus.
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Der Preis der Gerechtigkeit

Der Preis der Gerechtigkeit ist ein Artikel in DIE ZEIT vom 07.03.2019.

Der Autor: Mark Schieritz.

Mark Schieritz ist ein wirtschaftspolitischer Korrespondent.

Weiteres siehe bitte im Web.

Er erhielt unter anderem den Medienpreis der Keynes-Gesellschaft. (erinnere Dich bitte im weiteren Text daran, er erhielt einen „Preis“:

 

Siehe jetzt „Betrug und Selbstbetrug“ und dort bei ca. 70% den in

grüner Schrift hervorgehobenen Nachtrag vom 24.05.2017 über die Süßwasserökonomen und Salzwasserökonomen. Dort beschreibe ich, dass die Ökonomen Robert Solow und Mario Draghi*, die beide Anhänger des Keynesianismus (von John Maynard Keynes) - also einer nachfrageorientierten Ökonomie - sind, "learning bei doing" praktizieren.

* Mario Draghi studierte Ökonomie im Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge bei Boston an der amerikansichen Ostküste, also ein Salzwasserökonom.

 

[Die Süßwasserökonomen berufen sich sich z. Bsp. auf Milton Friedman, der eine angebotsorientierte Ökonomie im Landesinneren (am Süßwasser) lehrte.]

 

Das bedeutet – natürlich nur für mich -, dass Mark Schieritz wahrscheinlich nicht weiß, was er von sich gibt. Das ist keine Behauptung, dies beweist Mark Schieritz selbst durch seinen Text.

Zweck eines Ökonomiestudiums sei es, die Studenten davor zu bewahren, von Ökonomen hinters Licht geführt zu werden. Spruch von Joan Robinson, britische Ökonomin

Zuerst veröffentliche ich hier den Artikel im Originaltext.

Danach wird dieser Artikel von mir kommentiert.

 

Meine Überschrift dieses Artikel würde lauten:

Achtung! Hinterhältige, empathielose und menschenverachtende Rhetorik - unbewusst?

Der Preis der Gerechtigkeit

Von Mark Schieritz DIE ZEIT 07.03.2019

 

Wer höhere Löhne gut findet, muss dafür zahlen.

 

 Sind Sie der Meinung, dass Ihr Paketbote ordentlich bezahlt werden sollte? Die Erzieherin Ihrer Kinder? Der Pfleger, der sich um Ihre Mutter kümmert? Die meisten Menschen werden auf diese Fragen wahrscheinlich mit Ja antworten. Es ist in der Tat moralisch nicht leicht zu begründen, warum jemand, der einen anderen Menschen pflegt, nur halb so viel verdient wie einer, der am Fließband eine Karosserie zusammenbaut.

Insofern ist es eine gute Nachricht, dass sich die Tarifparteien am Wochenende nach langen Verhandlungen auf einen vergleichsweise kräftigen Anstieg der Löhne im öffentlichen Dienst geeinigt haben. Ausgebildete Pflegekräfte beispielsweise erhalten jetzt bis zu 380 Euro mehr brutto im Monat.

Die Länder müssen daher allerdings etwa sieben Milliarden Euro mehr für Personal ausgeben. Und das Geld fällt nicht vom Himmel, sondern kommt aus dem Haushalt und fehlt damit wieder an anderer Stelle. Womit wir beim Kern der Angelegenheit wären: Wenn Paketboten, Erzieher oder Pfleger anständig bezahlt werden sollen, dann muss das wiederum jemand bezahlen. Und das sind am Ende wir alle. Die Versandgebühren steigen, die Steuern, die Beiträge zur Pflegeversicherung.

Anders gesagt: Wer faire Löhne will, der muss auch faire Preise bezahlen. Deshalb ist die Frage nach dem angemessenen Lohn hochpolitisch. In Wahrheit profitiert ein Teil der Bevölkerung durchaus davon, dass der andere Teil für wenig Geld schuftet und zurzeit nur dank staatlicher Zuschüsse genug zum Leben hat. Wenn die Gehälter im unteren Einkommensbereich kräftig steigen sollten, dann gäbe es keinen Döner für 3,50 Euro mehr und auch keinen Herrenhaarschnitt für zehn Euro. Dann würden diese Dinge teurer.

Wie das in der Praxis aussieht, kann man sich in der Schweiz anschauen. Dort liegt der Mindestlohn für einen ungelernten Arbeiter im Gastgewerbe umgerechnet bei über 3000 Euro im Monat, dafür ist aber eine Pizza in Städten wie Zürich selten unter 20 Euro zu haben, und ein Restaurantbesuch mit der Familie ist auch für Gutverdiener ein Luxus. Das ist der Preis der Gerechtigkeit.

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Kommentar von Ulrich H. Rose am 19.03.2019:

 

Der Preis der Gerechtigkeit. Von Mark Schieritz. DIE ZEIT 07.03.2019

 

 

Der Preis der Freiheit. Der Preis des Glaubens. Der Preis der Macht. Der Preis der Lüge. Der Preis für eine gute Ehe gegen den Preis des Reizes.

 

Treffender wäre statt Preis „die Kosten“ oder noch besser „die Folgen“.

 

Was bedeutet der Begriff Preis?

a. was kostet das?

b. die Verleihung eines Preises als Anerkennung für etwas Positives, für eine Lebensleistung, für einen sportlichen Erfolg, etc.

 

Umgangssprachlich wurde aus dem Preis, den positiven Erfolg würdigen, die Folgen von positiv oder negativ besetzen Begriffen bedenken.

 

Siehe jetzt „Definition GerechtigkeitER DAW 21

 

Nun zurück zur Überschrift „Die Folgen der Gerechtigkeit

 

Da es keine Gerechtigkeit gibt, es sei denn zwischen zwei Personen, die einen idealen Einigungs-Zustand erzielen, kann die Überschrift auch in „Die Folgen des Streites oder des Streitens“ oder in „Die Folgen des sich nicht einigen Könnens“ umgetextet werden.

 

Wer höhere Löhne gut findet, muss dafür zahlen.

 

Warum muss? Das bedeutet:

Wer höhere Löhne schlecht findet, der muss dafür nicht zahlen – kann aber.

 

 Sind Sie der Meinung, dass Ihr Paketbote ordentlich bezahlt werden sollte? Die Erzieherin Ihrer Kinder? Der Pfleger, der sich um Ihre Mutter kümmert?

 

Achtung! Hier wird mit übelster Rhetorik hantiert! Besser und richtig wäre keine Frage, sondern eine Feststellung, dass Paketboten, Erzieherinnen, Pfleger und Pflegerinnen schlecht bezahlt werden!

 

Die meisten Menschen werden auf diese Fragen wahrscheinlich mit Ja antworten. Es ist in der Tat moralisch nicht leicht zu begründen, warum jemand, der einen anderen Menschen pflegt, nur halb so viel verdient wie einer, der am Fließband eine Karosserie zusammenbaut.

Insofern ist es eine gute Nachricht, dass sich die Tarifparteien am Wochenende nach langen Verhandlungen auf einen vergleichsweise kräftigen Anstieg der Löhne im öffentlichen Dienst geeinigt haben. Ausgebildete Pflegekräfte beispielsweise erhalten jetzt bis zu 380 Euro mehr brutto im Monat.

 

Die Länder müssen daher allerdings etwa sieben Milliarden Euro mehr für Personal ausgeben.

 

Hier schürt Mark Schieritz eine Angst, die auch in den weiteren Sätzen anklingt, nur diese Angst ist unbegründet, denn diese 7 Milliarden Euro, die wirken sich positiv auf die Wirtschaft aus und von diesen 7 Milliarden Euro fließen einige Milliarden durch direkte und indirekte Steuern wieder an den Staat zurück. Und dann seien noch die Menschen erwähnt, denen es durch anständigere Löhne deutlich besser geht, denn die Menschen werden meistens bei dem Jonglieren mit den großen Summen vergessen.

 

Und das Geld fällt nicht vom Himmel, sondern kommt aus dem Haushalt und fehlt damit wieder an anderer Stelle. Womit wir beim Kern der Angelegenheit wären: Wenn Paketboten, Erzieher oder Pfleger anständig bezahlt werden sollen, dann muss das wiederum jemand bezahlen. Und das sind am Ende wir alle. Die Versandgebühren steigen, die Steuern, die Beiträge zur Pflegeversicherung.

Anders gesagt: Wer faire Löhne will, der muss auch faire Preise bezahlen.

 

Deshalb ist die Frage nach dem angemessenen Lohn hochpolitisch. In Wahrheit profitiert ein Teil der Bevölkerung durchaus davon, dass der andere Teil für wenig Geld schuftet und zurzeit nur dank staatlicher Zuschüsse genug zum Leben hat. Wenn die Gehälter im unteren Einkommensbereich kräftig steigen sollten, dann gäbe es keinen Döner für 3,50 Euro mehr und auch keinen Herrenhaarschnitt für zehn Euro. Dann würden diese Dinge teurer.

Wie das in der Praxis aussieht, kann man sich in der Schweiz anschauen. Dort liegt der Mindestlohn für einen ungelernten Arbeiter im Gastgewerbe umgerechnet bei über 3000 Euro im Monat, dafür ist aber eine Pizza in Städten wie Zürich selten unter 20 Euro zu haben, und ein Restaurantbesuch mit der Familie ist auch für Gutverdiener ein Luxus.

 

Das ist ebenfalls rhetorisch unterste Schublade und zeigt nur die eine Seite, die negative auf.

Meine Schwester lebt seit Jahrzehnten in Dänemark. Dort sind die Verhältnisse ähnlich wie in der Schweiz. Dort wird auch das doppelte verdient wie in Deutschland oder ähnlich viel wie in der Schweiz. Luxusgüter, wie Autos oder auch Alkohol kosten dort sehr viel. Das ist so o.k., wenn die Menschen dort von ihrem Lohn – ohne staatliche Zusatzleistungen, wie in Deutschland – gut leben können.

 

Außerdem: Gutverdiener verdienen in der Schweiz deutlich mehr, als die 3.000.- Euro. Diese können sich eine Pizza für 20.- Euro locker leisten.

 

Das ist der Preis der Gerechtigkeit.

 

Das ist der Preis des Mark Schieritz für das Studium in London (London School of Economics), was dazu geführt hat, dass er in einer Gedankenwelt der Abgehobenen keinen Zugang zur Realität mehr hat. Ähnlich sind auch Politiker unterwegs. Denke dabei an „Betrug und Selbstbetrug“! Ob er mit diesem Artikel bewusst oder unbewusst unterwegs ist, das möchte ich nicht bewerten.

Wenn bewusst, dann würde das einem Soziopathen entsprechen.

Wenn unbewusst, dies ist wahrscheinlicher, dann ist er ein bedauernswertes Gemenge an Aminosäuren.

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Kritisieren ist immer einfach. Schwerer ist es Lösungen anzubieten.

Ich biete immer Lösungen an, auch hierzu.

Lies dazu "Der Gleichmachungswahn" ER DAW 29.

Dort findest Du am Anfang eine Zahl 140.000.-Euro Vermögen/Bürger.

Umsetzbarkeit: Sehr gering wegen der Mächtigen.

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12.07.2019:

Und noch ein Artikel von Mark Schieritz von gestern, vom 11.07.2019 in DIE ZEIT mit dem Titel "Bringt diese Frau den Zins zurück?", gemeint ist Christine Lagarde. In diesem Artikel wird das deutlich, was ich schon in "Betrug und Selbstbetrug" beschreibe: Die Ökonomen betreiben "learning bei doing". Dies zeigt sein Angebot an Schuldigen für die derzeitige Nullzinspolitik, die dem Sparen nicht mehr bringt. Es sind Mario Draghi, Olaf Scholz und Josef Ackermann. Aber lies selbst:

Bringt diese Frau den Zins zurück?  DIE ZEIT 11.07.2019

 

Deutsche Sparanlagen werfen so wenig ab wie nie zuvor. Wer ist dafür verantwortlich? Und welche Rolle könnte Christine Lagarde spielen?

 

Christine Lagarde soll neue Chefin der Europäischen Zentralbank werden.

VON MARK SCHIERITZ

 

Christine Lagarde kommt, und der Zins verschwindet. So zumindest sah es zunächst aus, als vergangene Woche bekannt wurde, dass die französische Finanzpolitikerin neue Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB) werden soll: Die Verzinsung zehnjähriger deutscher Staatsanleihen fiel nach der Nominierung auf ein neues Allzeittief – in der Erwartung, dass Lagarde die lockere Geldpolitik von Amtsinhaber Mario Draghi fortsetzt. Das sind schlechte Nachrichten für alle Sparer, weshalb CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer nun gefordert hat, »die Niedrigzinsphase ein Stück weit einzubremsen«. Aber geht das denn? Und wer ist überhaupt schuld daran, dass die Zinsen so niedrig sind? Ein Wirtschaftskrimi mit drei Verdächtigen.

 

1. Mario Draghi

Sein Name fällt in aller Regel zuerst, wenn nach einem Schuldigen für das Elend der Sparer gesucht wird. Draghi ist seit fast acht Jahren Präsident der EZB, und die ist für die Geldversorgung der Wirtschaft zuständig. Das bedeutet konkret: Sie legt einen Zinssatz fest, zu dem sich die Banken bei ihr Geld borgen können. Das funktioniert ungefähr so wie bei einer Mietwagenfirma: Die Banken leihen sich das Geld (den Mietwagen) und bezahlen dafür einen Zins an die Zentralbank (die Leihgebühr).

Wenn nun diese Leihgebühr sinkt, dann passieren zwei Dinge: Erstens verlangen die Banken ihrerseits weniger Zinsen, wenn sie einen Kredit an ein Unternehmen oder eine Privatperson herausgeben. Und zweitens zahlen sie auch weniger Zinsen aus, wenn man bei ihnen sein Geld deponiert. Draghi hat die Leihgebühr auf null gesenkt, entsprechend gibt es auch für das Spargeld auf der Bank fast keine Zinsen mehr.

Der Italiener hat auch dafür gesorgt, dass die EZB im großen Stil Staatsanleihen kauft. Das setzt die Sparer zusätzlich unter Druck, denn eine Staatsanleihe ist im Prinzip nichts anderes als ein Kreditgeschäft zwischen den Bürgern und ihrem Staat. Die Bürger überlassen dem Staat einen Teil ihres Sparkapitals und bekommen dafür Zinsen. Um im Bild zu bleiben: Sie verleihen den Mietwagen und kassieren dafür die Leihgebühr. Wenn nun die EZB ebenfalls Staatsanleihen kauft, dann ist das ungefähr so, als würde auf einmal ein neues Mietwagenunternehmen aufmachen, das mehr Leihautos auf den Markt bringt. Durch das zusätzliche Angebot sinkt die Leihgebühr – der Bund muss den Bürgern also weniger Zinsen bieten, um sich Kapital zu borgen.

Der zentrale Vorwurf, wie ihn etwa Gunther Schnabl, Wirtschaftsprofessor an der Universität Leipzig, erhebt, lautet nun: Um die Schuldenstaaten Südeuropas zu retten, habe Draghi den Zins gewissermaßen künstlich nach unten manipuliert. Dazu passt, dass der Anleihezins in Deutschland in den vergangenen Jahren tatsächlich regelrecht eingebrochen ist. Allerdings: Auch in der Schweiz, in Japan, in Großbritannien oder den USA verschwindet der Zins. Könnte es also noch einen weiteren Schuldigen geben?

 

2. Olaf Scholz

Für viele angloamerikanische Ökonomen sitzt der Hauptverdächtige nicht in Frankfurt, sondern in Berlin. Sein Name: Olaf Scholz, Bundesminister der Finanzen. Man muss allerdings ein wenig ausholen, wenn man verstehen will, was der deutsche Finanzminister mit dem Zinsniveau zu tun haben könnte. Der Zins ist wie bereits gezeigt eine Art Gebühr, die beim Verleihen von Kapital fällig wird. Daraus folgt, dass die Höhe dieser Gebühr etwas mit Angebot und Nachfrage nach Kapital zu tun haben sollte. Wenn sich viele Menschen Geld borgen wollen und wenig Geld da ist, wird der Preis des Geldes – also der Zins – steigen. Wenn es viel Geld gibt, aber wenig Geldbedarf, dann sollte er fallen.

Im Moment gebe es extrem viel Geld, sagen diejenigen, die Scholz und seine Finanzministerkollegen in den anderen Industrieländern für die Schuldigen halten. Ein Grund: Die Menschen wollen sparen, weil sie immer älter werden und deshalb Rücklagen für den Ruhestand bilden. Gleichzeitig wolle sich kaum jemand Geld borgen. Das gelte vor allem für die Unternehmen. Die finanzierten mit den Ersparnissen der Bürger nämlich früher ihre Investitionen. Sie saugten also die Spargelder auf und kauften damit Maschinen und Gebäude. Heutzutage können sie diese Ausgaben oft auch ohne Rückgriff auf Kredite stemmen. Sie brauchen das Spargeld nicht.

Ein riesiges Angebot an Kapital trifft auf eine gedämpfte Nachfrage nach Kapital

Warum das so ist, ist unter Experten umstritten. Eine mögliche Erklärung: Im Zeitalter der Digitalisierung müssen die Firmen nicht mehr Milliarden für gigantische Maschinenparks ausgeben, im Zweifel reichen ein paar Millionen für einen besonders pfiffigen Algorithmus. Etwas komplizierter ausgedrückt: Durch den technischen Fortschritt sinkt der Preis von Investitionsgütern.

So trifft also ein riesiges Angebot an Kapital auf eine gedämpfte Nachfrage nach Kapital: Der Zins sinkt. Der amerikanische Ökonom Larry Summers spricht in diesem Zusammenhang von einer »säkularen Stagnation« – sozusagen einem strukturell bedingten Zinsverfall, gegen den die Zentralbanken wenig ausrichten können. Das könnte nur der Staat. Er müsste nach dieser Lesart anstelle der Firmen die überschüssigen Ersparnisse aufsaugen und durch eine Ausweitung kreditfinanzierter öffentlicher Investitionsprogramme wirtschaftlich nutzbar machen. Und an dieser Stelle kommt Olaf Scholz ins Spiel. Der müsste mehr Schulden machen, damit die Zinsen wieder steigen.

Für dieses Erklärungsmuster spricht, dass das um die Inflation bereinigte Zinsniveau tatsächlich schon seit etwa 30 Jahren tendenziell sinkt. Das könnte darauf hindeuten, dass längerfristig wirkende Einflüsse wie die Demografie oder der technologischen Wandel am Werk sind. Allerdings ging es mit den Zinsen erst nach Ausbruch der Finanzkrise so richtig nach unten. Das passt nicht so ganz zur These von der Ersparnisschwemme.

 

3. Josef Ackermann

Einen Banker wie den ehemaligen Chef der Deutschen Bank als Verdächtigen einzuführen klingt verwegen. Schließlich leiden auch die Banken unter den niedrigen Zinsen. Aber sie haben den Schlamassel durch ihre Fehlspekulationen möglicherweise mit verursacht. Das Argument geht so: Die Zentralbanken sind an stabilen wirtschaftlichen Verhältnissen interessiert. Deshalb legen sie eine Inflationsrate fest, die aus ihrer Sicht für Stabilität sorgt – in Europa sind das knapp zwei Prozent. Dann passen sie den Leitzins so lange an, bis dieses Inflationsziel erreicht wird.

Das bedeutet konkret: Im Aufschwung muss die EZB die Zinsen anheben, um die Wirtschaft herunterzukühlen. Denn wenn die Konjunktur gut läuft, steigen die Preise normalerweise schneller. Die Unternehmen müssen höhere Löhne bezahlen, um ihre Mitarbeiter zu halten, und geben die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiter. Im Abschwung hingegen geht die Inflation zurück, weil die Firmen Löhne kürzen. Die Zinsen müssten dann sinken, damit die Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt. Ungewöhnlich ist nun: Obwohl es der europäischen Wirtschaft vergleichsweise gut geht, steigen die Preise kaum. Die Teuerung lag zuletzt bei nur 1,2 Prozent und damit deutlich unter dem Zielwert. Die niedrigen Zinsen wären also eine normale Reaktion auf die niedrige Inflationsrate.

Dass diese so niedrig ist, liegt nach Ansicht derjenigen, die die Banker für den Zinsverfall verantwortlich machen, an der Finanzkrise. Sie sei ein derart einschneidendes Ereignis gewesen, dass sich die Wirtschaft immer noch nicht vollständig davon erholt habe. Die Erfahrung des Jobverlusts führe beispielsweise dazu, dass Arbeitnehmer immer noch davor zurückschreckten, höhere Löhne einzufordern – obwohl sie das angesichts des Fachkräftemangels tun könnten. Das bremst den Preisauftrieb. So gesehen wäre die Niedrigzinspolitik eine Spätfolge der Finanzkrise. Sie würde enden, wenn die Krise allmählich in Vergessenheit gerät und in die nächste Phase des Überschwangs übergeht. Denn so war es in der Wirtschaftsgeschichte bisher immer.

 

Es ist unwahrscheinlich, dass Christine Lagarde die Zinsen schnell erhöhen wird.

 

Wer also war es: Draghi, Scholz oder Ackermann? Leider lässt sich mit den Methoden der Ökonomie nicht eindeutig beurteilen, welche der drei Ansätze die Realität am besten beschreibt. Vielleicht sind sie alle nicht ganz richtig, aber auch nicht ganz falsch. Oh, oh!!!

Markus Demary vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft etwa hat in einer Studie die verschiedenen auf das Zinsniveau im Euro-Raum wirkenden Kräfte zueinander in Beziehung gesetzt. Ergebnis: Es könnte knapp einen Prozentpunkt höher sein, wenn die EZB ihren geldpolitischen Spielraum ausnutzen würde – für den Rest sind strukturelle Faktoren wie die Demografie verantwortlich.

So gesehen, könnte Christine Lagarde durchaus Akzente setzen. Wird sie das tun? Nach allem, was man von ihr weiß, hält sie die Politik von Mario Draghi grundsätzlich für angemessen. Sie hat bislang stets lobende Worte für die Entscheidungen des EZB-Chefs gefunden. Es ist also unwahrscheinlich, dass sie die Zinsen schnell erhöhen wird, zumal sich die Konjunktur gerade einzutrüben scheint.

Aber in Lagardes Umfeld glaubt man auch, dass es nicht sinnvoll ist, wenn die Zentralbank den Zinssatz immer weiter nach unten drückt. Man fände es besser, wenn die Staaten stattdessen mehr tun – also zusätzliche Investitionen anschieben. Auf einen solchen Deal würde sich die Neue wohl einlassen.

Das muss nicht mehr kommentiert werden, oder?

 

Was ist mit dieser oder jener Ökonomie, wenn das Grundgehalt kommt - kommen muss, weil nicht mehr alle Menschen Arbeit finden?

 

Was ist, wenn der überwiegende Teil der Menschheit begreift, dass der Artikel 1 der Menschenrechte eine Farce ist?

 

Die Erde gehört uns ALLEN und nicht nur den WENIGEN!!!

 

Wer führt welches Recht an, dass ihm mehr an der Erde gehört, als den VIELEN? Die VIELEN sollten sich massiv dagegen wehren!!!

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Hier geht es weiter zu "Vernunft gegen CO2-Steuer"

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© Ulrich H. Rose

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