Philosophie aus sich heraus.
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Obdachlose in Deutschland und der Türkei

Vorab ein Artikel in Teilausschnitten von der NZZ vom 30.03.2019:

Private Organisationen schätzen, dass es in Istanbul bis zu 10 000 Obdachlose gibt, im ganzen Land etwa zehnmal so viele. Verglichen mit vielen europäischen Ländern steht die Türkei gut da. Doch die Dunkelziffer ist hoch. Viele kommen wie Birgül Baydar bei Verwandten oder Bekannten unter und erscheinen damit in keiner Statistik. Aber immer mehr Türken drohen in die Armutsfalle zu geraten, so dass die engen Familienbande, die jetzt noch die Not abfedern, irgendwann nicht mehr reichen.

 

Denn nach einem Jahrzehnt starkem Wirtschaftswachstum ist die Türkei in die Rezession gerutscht. Die Lira, die im vergangenen Jahr 30 Prozent an Wert verloren hatte, kam diese Woche, vor den Kommunalwahlen am heutigen Sonntag, erneut in schwere Turbulenzen. Das spiegelt die Unsicherheit der Märkte vor dem Urnengang wider. Die Inflation liegt mittlerweile bei 20 Prozent, die Arbeitslosigkeit ist auf 13,5 Prozent gestiegen. Und das ist vermutlich erst der Anfang.

 

… Die Unternehmen sitzen auf Milliarden Franken Schulden, Wirtschaftsexperten prognostizieren eine lange Phase des Abschwungs.

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Zu den Zahlen der Obdachlosen in Deutschland 2018:

Nach Schätzungen gibt es in Deutschland zwischen 650.000 und 820.000 Obdachlose.

 

Deutschland hat 83 Mio. Einwohner, die Türkei 81 Mio. – also fast gleich viele.

 

Während es in Deutschland ca. 1% Obdachlose gibt sind es in der Türkei 0,1%, denn dort sind ca. 100.000 Menschen obdachlos.

 

In verständlicheren Zahlen:

In Deutschland ist ca. jeder 100ste obdachlos, in der Türkei jeder 1.000ste.

 

Warum dieser gravierende Unterschied zwischen einem Wohlstandsland wie Deutschland, welches ein Bruttonationaleinkommen BNE von ca. 41.000€/Jahr und Kopf im Jahr 2018 hatte?

In der Türkei dagegen waren es 2018 ca. 9.000€/Jahr und Kopf.

 

Wie kann es sein, dass ein führendes Industrieland, ein so reiches Land wie Deutschland, so viele Obdachlose – im Vergleich zur Türkei – hat?

 

Ist die Türkei eventuell sozialer eingestellt, als Deutschland? Ich denke nicht!

 

Vielleicht muss die Frage anders gestellt werden.

Gibt es in der Türkei eventuell andere Sozialstrukturen, die weniger Obdachlosigkeit erzeugt?

 

Diese Frage ist leichter zu beantworten. Die Antwort gibt der Artikel von der NZZ: Sie kommen bei Verwandten und Bekannten unter.

 

Den einzigen Obdachlosen, den ich hier in Alanya bisher gesehen habe - seit Ende 2017, der lebt gegenüber von mir. Von meinem Balkon aus kann ich ihn manchmal sehen.

Er lebt in einer etwas überdimensionierten Holz-Jurte, die rundum noch Fensterscheiben hat - ohne Heizung. Links in einer der mit Teerpappe überdachten Freisitze, da frühstückt er. Er ist so freigiebig, mir manchmal von "seinen" Orangen (die Bäume um seinen Frühstücksfreisitz hängen übervoll, sind aber auf dem Foto kaum zu sehen) eine oder zwei abzugeben. Sehr friedliche Hunde - wie überall hier - leben auch dort. Ich denke, die werden u.a. auch von ihm versorgt. Hier seine aktuelle, bescheidene Behausung:

Je besser es den Menschen geht, umso schlechter geht es ihnen. Gedankenextrakt von Ulrich H. Rose vom 18.02.2020 zu den Obdachlosenzahlen in Deutschland und der Türkei

Zu "Je besser es den Menschen geht, umso schlechter geht es ihnen" ist noch mein Spruch vom 21.01.2020 zu ergänzen "Je gescheiter die Menschen werden, umso unmenschlicher und dümmer verhalten sie sich" und in Zusammenhang zu bringen.

Zu finden unter "Aufruf an die Intellektuellen"

 

Das bedeutet - in Zusammenhang gebracht, dass die Menschen - weil es ihnen in Deutschland immer besser geht - eine immer bessere Bildung bekommen und dadurch immer höhere Bildungsabschlüsse erzielen. Das hat aber auch zur Folge, dass die Konkurrenzkämpfe der Gescheiten um Ansehen, Macht und Geld immer härter werden. Da bleibt die Menschlichkeit und leider auch viele Menschen auf der Strecke.

 

Beachte, dass die Gescheiten, Du kannst sie auch Studierte oder Intellektuelle nennen, immer geschliffener in ihrer Rhetorik werden und ein selbstsicheres Auftreten an den Tag legen, welches nur - antrainiert - Fassade ist, um nach Oben zu kommen.

Was passiert nun beim Erklimmen der Karriereleiter nach Oben?

Richtig! Mitbewerber müssen ausgestochen werden. Jeder versucht den Anderen durch sicheres Auftreten auszustechen. Es geht unmenschlich zu und die ganz unteren Gesellschaftsschichten, die werden überhaupt nicht beachtet. Zu den Unteren kommen auch manchmal die ganz tief Gefallenen hinzu, da sie dem Konkurrenzkampf erlegen und nervliche Wracks sind.

Weiter ist das Peter-Prinzip (Nr. 34) zu beachten. Das Peter-Prinzip führt dazu, dass jeder Postenkämpfer irgendwann mal die Stufe seiner Inkompetenz erreicht hat. Das bedeutet, dass die meisten Positionen/Führungspositionen mit Gescheiten besetzt sind, die ihrer Position nicht mehr gerecht werden. Beispiel: In Berlin, besonders beim Flughafenbau hatten/ haben sehr viele diese Stufe der Inkompetenz schon erreicht.

 

Was kommt noch hinzu? Keiner der Postenkämpfer ist sich seiner bewusst. Wenn sich einer bewusst wäre, dann würde er/sie den Moloch erkennen und nicht weitermachen.

Sollte doch so etwas, wie Bewusstsein, aufkeimen, dann wird dies - zugunsten der Karriere "erfolgreich" unterdrückt.

Für heute, den 18.02.2020 ist erst mal Schluss! Das muss noch weiter geordnet werden!

 

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© Ulrich H. Rose

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